Wie es sich für eine Autorin von Münsterland-Krimis gehört, habe ich fast mein ganzes Leben im Münsterland verbracht. Geboren bin ich 1956 in Werne an der Lippe, aufgewachsen in Rheine, studiert habe ich in Münster (Anglistik und Sozialwissenschaften), meinen Referendardienst in Coesfeld abgeleistet.
Danach hat mich die Lehrerarbeitslosigkeit nach Osnabrück verschlagen, wo ich mich – erstaunlicherweise – auch außerhalb des Münsterlandes sehr wohl gefühlt habe. Die Liebe hat mich nach Rheine zurückkehren lassen, wo ich seit 1993 als Lehrerin an einem Berufskolleg und seit vielen Jahren zusätzlich Schulseelsorgerin gearbeitet habe.
In einem Sabbatjahr 2008/09 habe ich zwei Pläne verwirklicht: mehrere große Reisen zu unternehmen und – heimlich – einen Krimi zu schreiben. Nach 25 Jahren im Schuldienst lag es nahe, in diesem Milieu zu bleiben, und so entstand innerhalb weniger Wochen die Rohversion von „Tod im Kollegium“. Der genaue Ort der Handlung bleibt offen. Immer neue Theorien von Lesern zeigen mir aber, dass der Krimi überall spielen könnte.
Da die Suche nach einem Verlag dauerte und der Winter ewig lang war, habe ich gleich danach noch „Tod im Kloster-Internat“ verfasst. Schauplatz ist eine von Ordensschwestern geleitete Internatsschule in der Nähe von Ascheberg bei Münster. Von da an konnte ich nicht mehr aufhören mit dem Schreiben! Dankenswerterweise veröffentlichte der Dialogverlag Münster 2010 und 2011 die Bände 1 und 2.
Für „Tod im Golddorf“ (April 2013) habe ich viel länger gebraucht, denn nun hatte ich nur noch in den Ferien Zeit. Der Krimi ist in einem kleinen Ort nahe der holländischen Grenze lokalisiert, wo ein Mädchen von einer Party nicht nach Hause kommt. „Zufälligerweise“ habe ich in der Gegend Verwandtschaft!
Gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten 2014 erschien „Pilgerfahrt in den Tod“, der vierte Fall mit der Schulpsychologin Hannah Schmielink aus Münster. Wieder spielen lauter Menschen aus dem Münsterland mit, die zu einer Pilgerfahrt nach Israel aufbrechen. Zwei Reisen ins Heilige Land haben mich zu diesem Krimi-Schauplatz inspiriert. Dem Leser wird schnell klar, dass es innerhalb der Gruppe Verbindungen gibt, die in die Vergangenheit führen. In der Altstadt von Jerusalem entscheidet sich, wer ein Mordmotiv hat und wer das Opfer sein soll.
Im November 2016 erschien Band 5 „Tödliche Familien“, der im nördlichen Münsterland spielt. Die Idee zu diesem Krimi verdanke ich Freunden, die einen Milchviehbetrieb betreiben – allerdings ganz woanders. Seit Jahren darf ich immer wieder am Auf und Ab ihres Hofes teilnehmen, was die Recherche enorm erleichterte. Hintergrund für Hannahs Tätigkeit als Gutachterin ist – leider – ein wahrer, sehr tragischer Fall von Kindesvernachlässigung.
Schon länger hatte ich zwei Ideen im Kopf: zum einen Hannah noch einmal einen Fall in der Schule lösen zu lassen – dieses Mal mehr mit dem Focus auf die Schüler – und zum anderen meine Heimatstadt Rheine endlich zum Hauptschauplatz eines Krimis zu machen. Beides habe ich im Band 6 „Tödliche Rollenspiele“ verwirklicht. Was ich nicht bedacht hatte: die Premierenlesung in der Stadthalle Rheine war mindestens so aufregend wie meine allererste Lesung.
Im Sommer 2019 bin ich in den „Ruhestand“ gegangen und habe gleich den ersten Winter fürs Schreiben von Krimi Nummer 7 genutzt: „Tod im Nachbarhaus“ wurde gerade rechtzeitig vor dem Lockdown fertig. In diesem Band geht es um eine vorwiegend aus älteren Menschen bestehende Nachbarschaft, zu der auch Hannahs Mutter Brigitte gehört. Natürlich gibt es einen ungeklärten Todesfall und viel zu tun für Hannah.
Eigentlich hatte ich vor, auch Hannah nach Band 7 „in den Ruhestand“ zu schicken, aber dann tauchte doch noch ein Thema auf, das mich gereizt und herausgefordert hat: die Situation der katholischen Kirche – speziell die der betroffenen Menschen in den Gemeinden vor Ort. Und so verbrachte ich einen langen Corona-Winter vor dem PC. Das Ergebnis ist „Tod unterm Kirchturm“, erschienen im August 2022. Aber nun werden Hannah und Jan doch allmählich zu alt für solche aufregenden Abenteuer.